30.11.2018, Passauer Neue Presse
"... dass das nicht langweilig wurde, lag vor allem am sprachlichen Talent Lerchenbergs. Durch seine Lesart vermag er ein Schauspiel vor dem geistigen Auge seiner Zuhörer zu erzeugen, ohne dass er sich von seinem hölzernen, antiquierten Schreibtisch fortbewegte."
Andreas Meyer
20.11.2018, Donaukurier
"Es entsteht ein Panoramabild aus vielen Einzelsplittern, das vom Königshaus, wo man sich hauptsächlich Sorgen um die Unterhosen Ludwigs III. macht, und lapidar Telefonanrufe registriert, "es wäre jetzt Revolution", bis zum erschütternden Schlusswort Eugen Levinés im Hochverratsprozess reicht: "Wir Kommunisten sind alle Tote auf Urlaub. "
Mit wandelbarer Stimme gelingt es Lerchenberg, sein großes Personarium unterschiedlich zu gestalten. Prächtig trifft er etwa den gewollt einfachen
Tonfall Oskar Maria Grafs, sein Thomas Mann, der sich sarkastisch über die regierenden "Polit-Dilettanten" auslässt, klingt dagegen mehr wie ein
Hamburger Marineoffizier."
Florian Erdle
01.11.2018, Pegnitz Zeitung
"Der Abend ist lehrreich und spannend .... Michael Lerchenberg zeichnet die turbulenten Monate der bayerischen Geschichte im Dehnberger Hof Theater als sensibles Panorama einer von Hoffnungen, Träumen und Verzweiflung geprägten Zeit. Eine dichte Geschichtsstunde, aufgelockert von Musik, die feinfühlig auch die Gründe für das Scheitern der Revolutionäre nachvollzieht."
Isabel Krieger
15.10.2018, SZ
„Träume und Gräuel“
„Sowjet-Bayern? Rote Garden? Was klingt wie die Vision eines Betonkopfes der untergegangenen UdSSr oder DDR war vor genau einhundert Jahren Realität im weißblauen Kosmos: es war ’Revolution in Bayern’. ... Michael Lerchenberg ... erinnert damit an die Träume und Gräuel der Revolutuion von 1918/19. ... Ein Jahr habe er in die Vorbereitungen gesteckt, habe mit der umwerfenden ’Revolutionskapelle’ die Songs entwickelt und habe auch Biografisches verarbeitet. .... Meine Großeltern waren Augenzeugen, sagte Lerchenberg. Sie finden in diesem kunstvoll, leidenschaftlich und kenntnisreich gesponnenen Gewebe von Geschichten, die Geschichte erst lebendig machen, ebenso ihren Platz wie die Stimmen von Künstlern, Literaten, bekannten und unbekannten Frauen, Anarchisten, Reformern, Revolutionären und aufrechten Kolpingburschen, widerlichen Freikorps-Anführern, Wegbereitern des Nationalsozialsimus oder bekenndenden Antisemiten. ...
Folgt man Lerchenberg und der Revolutionskapelle ... läuft es einem immer wieder kalt den Rücken herunter. Thomas Manns judenfeindliche Ausbrüche, Erich Mühsams ’Rätemarseillaise’ oder seine minutiöse Schilderung des Endes der Monarchie graben sich ins Hirn ein. ...
Lerchenberg, in Dachau geboren, lässt Zeitzeugen lebendig werden, lässt die namenlosen Frauen zu Wort kommen, die endlich Frieden wollen. Die Ereignisse überschlagen sich. Die Hoffnung auf Frieden ist vergeblich. Lerchenberg und die Revolutionskapelle schonen ihr Publikum nicht ... .
Dorothea Friedrich